Hund „Odin“ vor dem sicheren Hungertod gerettet

Mitte Februar erreichte die Arche 90 ein Hinweis, dass in Dortmund-Mengede ein stark abgemagerter Hund lebt.

Mitarbeiter versuchten dieser Meldung schnellstmöglich nachzugehen. Mehrfach wurde versucht den Halter unter der uns gemeldeten Adresse zu erreichen, den Hund in Augenschein zu nehmen oder mit dem Halter zu sprechen. Leider blieben diese Versuche ohne Erfolg.

Am Samstagvormittag, den 24.02. wurde der Halter mitsamt des Hundes zufällig von unserer Mitarbeiterin vor einem Supermarkt angetroffen. Augenscheinlich war der Hund auf den ersten Blick stark abgemagert. Es wurde versucht mit dem Halter zu reden, ihm wurde angeboten dem Hund zu helfen, dass für Ihn keinerlei Kosten entstehen würden… Es wurde verabredet, dass man sich um 17 Uhr an der angegebenen Adresse des Halters treffen würde um alles weitere zu besprechen.

In der Zwischenzeit wurde auch das Veterinäramt eingeschaltet, auf die Dringlichkeit dieses Falles wurde hingewiesen.

Um 17 Uhr standen Mitarbeiter der Arche 90 sowie ein Tierarzt des Veterinäramtes vor der Wohnung des Hundehalters. Dieser war auch pünktlich vorort, jedoch ohne Hund. Es wurde mit Engelszungen auf den Besitzer des Tieres eingeredet. Man wollte Ihn davon überzeugen, dass man dem Tier helfen wolle und das Tier unbedingt sehen möchte. Aber das Tier wurde mittlerweile bei einem bis dato Unbekannten verbracht und mutmaßlich versteckt gehalten, wohlwissend, dass der Halter sich eine Menge Ärger einfangen würde. An diesem Tag mussten alle Beteiligten unverrichteter Dinge wieder abziehen und konnten nichts unternehmen.

Es folgten 2 Tage, an denen mit Nachbarn gesprochen wurde. Der Hundebesitzer wurde von Mitarbeitern der Arche stundenlang observiert, mit Hausmeistern und Vermietern wurde gesprochen. Es waren 2 schlaflose Nächte die vergingen aus Sorge um den Hund. Es musste unbedingt herausgefunden werden, wo sich der Hund nun befindet.

Am Montag war es soweit, die Mitarbeiter der Tierschutzorganisation fanden heraus unter welcher Adresse der Hund versteckt wurde. Das Veterinäramt wurde informiert. Wir lieferten diesem jegliche uns vorliegenden Informationen und wiesen ausdrücklich darauf hin, dass für den Hund größte Gefahr besteht und „Gefahr im Verzug“ für diesen Hund bestünde, da der Abmagerungsgrad extrem sei, es ginge um Leben und Tod für das Tier. Der Amtstierarzt suchte daraufhin auch die Adresse auf, unter der der Hund untergebracht wurde. Es gab ein Gespräch mit den Bewohnern. Den Hund bekam der Arzt jedoch nicht zu sehen und man ließ ihn die Wohnung auch nicht betreten. Dieser zog somit ohne weitere Maßnahmen von Dannen.

Schockiert, dass dem Hund immernoch nicht geholfen wurde, suchten die Tierschützer direkt am frühen Morgen des darauffolgenden Tages rat bei ihrem Anwalt, der Staatsanwaltschaft und wurden dort an die Polizei Mengede verwiesen.

Bei der Polizei angekommen, wurde der Sachverhalt geschildert und kurzerhand wurde entschieden, dass man sich in wenigen Minuten mit zwei Beamten an der Wohnung treffen würde.

Die Polizisten erschienen auch sehr zügig an der Wohnung. Glücklicherweise wurde den Beamten und den Tierschützern die Wohnungstür geöffnet. Die beherzten Beamten ließen auch keine große Widerrede zu und verschafften sich kurzerhand Zutritt zu der Wohnung und dem Wohnzimmer, wo das arme, kraftlose Tier lag. Die Beamten und Tierschützer waren von dem Anblick schockiert. Ein grauenhafter Anblick. Das Tier wurde binnen weniger Minuten mit Erlaubnis der Polizeibeamten eingesammelt und umgehend in eine Tierklinik verbracht.

Der Hund, sein Name ist „Odin“ (etwa 7 Jahre alt), wog nur noch etwa 25Kg (normal wären über 40Kg). Der Zustand von der behandelnden Tierärztin wurde als „extrem Abgemagert“ beschrieben. Odin hatte kaum noch Kraft aufzustehen oder sich zu bewegen. Auf den rutschigen Fliesen in der Tierklinik konnte er sich kaum aufrecht halten. Er verfügte über kaum noch Muskelmasse. Viel länger hätte Odin in diesem Zustand nicht mehr durchgehalten. Ein jämmerlicher Anblick, der den Helfern der Arche 90 Tränen in die Augen trieb. Der Schäferhund/Dobermann-Mix wurde zunächst stationär in der Klinik aufgenommen, wo erste Blutuntersuchungen etc. vorgenommen wurden.

Gegen den polizeibekannten Halter wurde Anzeige wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz erstatten. Auch die Bekannte des Halters erwartet eine Anzeige wegen der Beihilfe zur Tierquälerei.

Es waren sehr anstrengende Tage und schlaflose Nächte für die Helfer der Arche. Die Nachforschungen, Gespräche und Beobachtungen haben viel Zeit in Anspruch genommen. Unzählige Anrufe wurden getätigt. Glücklicherweise konnte der Hund durch unsere Hartnäckigkeit vor dem sicheren Hungertod, den er in Kürze hätte erleiden müssen, gerettet werden. Vor Odin liegen nun einige schwierige Wochen, in denen er tierärztlich versorgt und untersucht werden muss. Um die Muskeln, die kaum noch vorhanden sind, aufzubauen werden wir eine Physiotherapie einleiten.  Aber ihn erwarten noch viele schöne Jahre, die er ohne Hunger und Leid verbringen kann. Und das ganz sicherlich nicht bei dem bisherigen Halter, der ohnehin schon ein Hundehalteverbot hatte.

Ein riesen Dankeschön an die Besatzung der Polizeiwache Mengede, die am Vormittag des 27.02.2018 uns so hilfsbereit und beherzt zur Seite standen. Danke, damit habt Ihr diesem armen Tier das Leben gerettet. Es wurde endlich konkret und im fast letzten Moment geholfen. Wir haben uns schon von allen Seiten im Stich gelassen gefühlt. Danke.

Was wir dem Halter – der während wir den Hund ins Auto getragen haben und dabei den Spruch abließ: „Komm, wir holen uns erstmal ein Bier (…)“ – wünschen, kann sich jeder selbst ausmalen!

Wenn Sie für die nun entstehenden Kosten, für die Behandlung und Pflege von Odin, der Tierschutzorganisation Arche 90 e.V. etwas spenden wollen:

Stichwort: „Hund Odin“

Sparkasse Dortmund:

IBAN: DE25 4405 0199 0531 0032 84

Volksbank Dortmund:

IBAN: DE69 4406 0122 4090 6544 00


(Bild- und Fotomaterial dürfen im Zusammenhang mit diesem Bericht und/oder für Tierschutzzwecke unter Nennung von „Tierschutzorganisation Arche 90 e. V. – Dortmund“ frei verwendet werden)