Wieder verletzter Wasservogel durch Angelhaken
Am Sonntag, 29.06.14 wurde die Arche90 zum Dortmund-Ems-Kanal gerufen, da sich dort eine junge Kanadagans mit einem Angelutensil verletzt aufhielt. Ein Drillingshaken eines so genannter „Wobbler“ hing im Unterlid eines Auges, ein weiterer steckte tief am Hals. Das Jungtier war stark in seinen Bewegungen und in der Futteraufnahme eingeschränkt.
Mit Hilfe der Feuerwehr und deren Schlauchboot konnte das geschwächte Tier eingefangen werden und zu einem Tierarzt gebracht werden.
In einer müßigen längeren Behandlung gelang es der Tierärztin schließlich, die Gans von den Haken zu befreien. Ob das Auge noch zu retten ist, ist fraglich und kann momentan noch nicht geklärt werden. Medikamentös versorgt ist das Jungtier zur Genesung nun in einer Pflegestelle untergebracht.
Leider müssen auch wir immer wieder feststellen, dass es häufig zu Verletzungen von Wasservögeln durch achtlos liegen gelassene Angelschnüre und Angelhaken kommt. Manchmal verfangen sich auch Vögel im Vorbeischwimmen in den Schnüren ausgelegter Angeln. Angler schneiden dann die Schnur durch, da sie denken, dass sich der Vogel so befreien kann. Das ist aber meist nicht der Fall.
Bei vielen Wasservögeln führen Angelschnur- und Angelhaken-Verletzungen zum Tode. Aber auch ganz junge Wasservögel wie Gänse, Enten und Schwäne sind gefährdet. Die reißfesten, hauchdünnen Angelschnüre wickeln sich um ihre Füße und schneiden wie ein Messer tief ins Fleisch bis auf den Knochen ein. Selbst wenn es gelingt, eine solche Angelschnur wieder zu entfernen, kommt es bei den betroffenen jungen Vögeln zu Entwicklungsstörungen. Sie bilden ihre Flügel nicht richtig aus und sterben meist mit wenigen Monaten. Angelhaken setzen sich im Schlund von Tieren fest oder durchbohren die Zehen und Schwimmhäute. Die betroffenen Tiere verlieren einen Fuß, werden flugunfähig oder sterben unter Qualen.
Aus diesem Grund möchten wir folgende Appelle an alle Angler geben:
-Prüfen Sie beim Verlassen die Angelstelle und säubern Sie das Ufer von Schnüren und Angelhaken
-Lassen Sie Angeln niemals unbeaufsichtigt im Wasser hängen
-Sprechen Sie selbst andere Angler an, wenn sie merken, dass diese durch ihr Verhalten Wasservögel gefährden
-Sollten Sie an einem Gewässer verletzte Wasservögel sehen (Angelhaken verschluckt, Füße von Angelschnur gefesselt, Flügel durch Angelhaken verletzt) informieren sie bitte die Feuerwehr unter 112, so dass der Vogel geborgen werden kann.
Gelingt es Ihnen selbst einen verletzten Wasservogel zu bergen, so können Sie die Polizei oder Feuerwehr informieren. Auch können sie einen verletzten Vogel jederzeit direkt beim diensthabenden Tierarzt in Behandlung geben.
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