Verwahrloste Tiere gerettet – Geschirr bei Chihuahua bereits eingewachsen

Manche Dinge sehen wir selbst als erfahrene Tierschützer zum ersten Mal. Bei unserem letzten Einsatz haben wir in einer Wohnung einen Chihuahua entdeckt, dessen Geschirr bereits in die Haut eingewachsen war.

Der Hund muss das Geschirr so lange um gehabt haben, dass nicht nur alle Haare an den betreffenden Stellen ausgefallen, sondern bereits tiefe Scheuerwunden unter den Achseln entstanden waren. Das Tier hatte solche Schmerzen, dass es sich nicht einmal vom Tierarzt anfassen ließ. „Wir mussten das Geschirr unter Vollnarkose quasi aus der Haut schneiden“, berichtet Tierschützerin Gabi Bayer.

Sie hat den Chihuahua aus einer Dortmunder Wohnung gerettet, in der sie zuvor bereits einen Pomeranian sichergestellt hatte. Der Hund war so verfilzt, dass das gesamte Fell vom Tierfriseur herunter geschoren werden musste. Nachdem der „Pom“ in Sicherheit war, ließ Gabi Bayer das Gefühl nicht los, dass in der Wohnung noch weitere Tiere gehalten wurden. Sie fuhr noch einmal zur Dortmunder Wohnung, in der ein jungen Pärchen lebt.

„Ich konnte meiner Intuition vertrauen“, erzählt die Tierschützerin. Sie fand beim zweiten Besuch nicht nur den Chihuahua mit dem eingewachsenen Geschirr, sondern auch einen Mops, dessen Krallen bereits so lang waren, dass sie sich zu Spiralen verbogen haben. Das war aber nicht das einzige Problem der Hündin. Bei der nachfolgenden Untersuchung fand der Tierarzt darüber hinaus riesige Blasensteine, die dem Tier unglaubliche Schmerzen bereitet haben müssen. In einer Not-OP entfernte das Praxis-Team die Steine.

„Es sind aber immer noch zwei Hunde in der Wohnung, die das Pärchen nicht abgegeben will“, berichtet die Tierschützerin sauer. „Ein Pekinese und eine Boxerhündin, die einen so großen Tumor hat, dass er fast über den Boden schleift. Außerdem lebt dort auch noch ein Hase, der in einem Käfig ohne Dach haust, der mit einer Decke abgedeckt ist und auf dem Kartons stehen.“

Deshalb hat Bayer das Veterinäramt eingeschaltet, das sofort vor Ort eine Kontrolle durchführte. „Dem Amt muss ich dieses Mal ein großes Lob aussprechen, die Beamten haben prompt reagiert“, so Bayer. Es wird jetzt geprüft, ob gegen das Paar ein Tierhalteverbot verhängt werden kann.

Die drei geretteten Hunde erholen sich jetzt erst einmal von ihren Strapazen. „Hoffentlich finden wir für sie auch eine Pflegestelle“, betont Gabi Bayer. Dieses Jahr, das gerade einmal knapp zwei Monate alt ist, mussten bereits sieben Hunde sichergestellt und in Pflegestellen untergebracht werden.

Das stellt die Arche90 zunehmend vor Probleme, da es nicht genügend Stellen, aber immer mehr Hunde gibt, die untergebracht werden müssen. „Zum Teil weichen wir schon auf Hundepensionen aus, wenn wir niemanden haben“, erzählt die Tierschützerin. „Das geht auf Dauer aber enorm ins Geld. Wenn wir immer mehr Tiere vor ihren eigenen Besitzern retten müssen, wissen wir bald nicht mehr wohin mit ihnen.“
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Wenn Sie sich als Pflegestelle zur Verfügung stellen möchten, schreiben Sie bitte eine Mail mit dem Betreff „Bewerbung als Pflegestelle“ an die E-Mail-Adresse info@arche90.de. Wenn Sie ein Tier von uns aufnehmen, werden die Kosten komplett von der Arche90 übernommen – zum Beispiel für Futter und Tierarztkosten. Außerdem stellen wir Ihnen eine komplette Erstausstattung zur Verfügung.