Kaninchen lebten auf engstem Raum
Kaninchen vermehren sich wahnsinnig schnell. Dies musste auch eine Großfamilie in Mengede feststellen. Aus den zwei Tieren, die die Eltern zu Beginn für die Kinder gekauft hatten, wurden in wenigen Wochen 16. Versuche, die unkastrierten Tiere geschlechtlich zu trennen, scheiterten, da die Kinder die Zwergkaninchen immer wieder gemeinsam laufen ließen oder in einen Käfig setzten.
Die Haltung in der Wohnung war alles andere als artgerecht, schildert Arche90-Mitglied Gabi Bayer, die vor Ort im Einsatz war. In kleinen, engen Käfigen ohne jede Rückzugsmöglichkeit kauerten bis zu sechs Tieren gleichzeitig. Die Tränken waren notdürftig mit Stoffbändern an den Gitterstäben der Käfige befestigt. Ansonsten gab es keine Ausstattung – keine Häuschen oder Spielzeug.
Zwei der 12 bis 13 Wochen alten Jungtiere zeigten deutliche Veränderungen an den Hinterläufen. Eines der beiden Kaninchen verstarb beim Tierarzt. Das andere überlebte, allerdings musste ihm ein Hinterlauf amputiert werden. Das Tier erholt sich nun in einer Pflegestelle. Es lässt sich nicht genau sagen, ob das Kaninchen schon mit einem deformierten Beinchen geboren wurde oder es durch eine unbehandelte Verletzung entstand. „Eventuell haben die Kinder zu heftig mit den Tieren gespielt“, vermutet Gabi Bayer. Dabei kommt es öfter zu Unfällen und Verletzungen. „Ich kann nur immer wieder sagen: Kleintiere sind kein Spielzeig und gehören nicht in Kinderhände!“, so Bayer.
Egal ob Meerschweinchen, Kaninchen oder Hamster: Auch Nager sind anspruchsvoll und müssen artgerecht gehalten werden. Vom Futter über die Pflege bis hin zur richtigen Behausung gibt es einiges zu beachten. Kinder sollten von ihren Eltern lernen, was ihre Haustiere brauchen und sollten niemals allein für die Versorgung verantwortlich sein.
Die Kaninchen der Großfamilie aus Mengede sind mittlerweile im Tierheim in Dorsten untergebracht. Die ehemalige Besitzerin ist dankbar für die Hilfe der Arche90. „Sie war schlicht überfordert“, so Gabi Bayer. Da kein Geld für die Kastration der Tiere da war, wäre es wohl auch nicht bei den 16 Kaninchen geblieben. Zum Glück haben sie jetzt die Chance, ein neues, artgerechtes Zuhause zu finden.
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