Tote und stark vernachlässigte Tiere in Müllwohnung
Am 11.04.2014 erreichte die Arche 90 ein Hilferuf einer besorgten Bürgerin per E-Mail. Geschildert wurde eine zugemüllte Wohnung, in der Hunde, Katzen, Kaninchen, Ratten und Hühner bei einer alleinerziehenden Mutter und ihrer Tochter leben sollen. Einige Tiere sollten dort auch schon tot in der Wohnung herumliegen. Auch wurde berichtet, dass ein alter Hund wegen Geldmangels selber mit unzähligen Medikamenten qualvoll euthanasiert/vergiftet wurde. Der Kadaver solle noch in der Wohnung liegen. Mehrere Vereine und Institutionen sollen bereits verständigt worden sein, diese haben aber abgelehnt, da womöglich ein Zutritt zu der Wohnung nicht möglich wäre.
Einen Tag später machten sich erfahrene Einsatzfahrer der Arche 90 auf den Weg, um sich ein Bild von der Lage vorort machen zu können. Bereitwillig wurden sie von der 16-jährigen Tochter in die Wohnung gelassen. Was die Einsatzfahrer vorfanden, kann man mit Worten nicht beschreiben: Gestank, Dreck, Fliegen, Chaos. Unhaltbare Zustände, in denen die Menschen und Tiere hausten. Selbst für die erfahrenen Einsatzfahrer war die Wohnung in einem bisher noch nicht gesehenen, katastrophalen Zustand. An diesem Tag konnten unsere Helfer vorerst 2 Katzen aus dieser Situation befreien. Diese hatten durch Floh- und Milbenbefall kaum noch Fell. Eine Katze war abgemagert bis auf 1,8 Kg. Wegen Durchfall war sie mit Kot von oben bis unten beschmiert. Auch die andere Katze war in einem ähnlichen Zustand. Die Ohren waren so dermaßen voller Milben, dass die Katze nicht mehr hören konnte. Von der Mutter der Jugendlichen fehlte jede Spur. Diese solle sich in Hagen aufhalten und noch 3 weitere Hunde bei sich haben. Auch wurde berichtet, dass diese auch nicht mehr vor hat in die besagte Wohnung zurückzukehren und ihre Tochter sich selbst zu überlassen.
Da dieser Fall unseren ehrenamtlichen Helfern keine Ruhe ließ, fuhren sie auch am nächsten Tag vormittags (13.04.2016) zur besagten Wohnung. Diesmal wurden Polizei und Ärzte des Veterinäramtes hinzugezogen. Mit Hilfe des Veterinäramtes durften auch einige weitere Tiere sichergestellt werden. Unter anderem wurden noch zwei weitere Katzen sowie 2 Hunde aus der Wohnung befreit. Für ein Kaninchen und zwei Hühner kam jede Hilfe zu spät. Die Kadaver lagen schon verwesend in einem der Räume. Der Hundekadaver wurde unter den ganzen Müllbergen bisher nicht gefunden. Wahrscheinlich ist dieser bereits irgendwo vergraben worden. Wir bleiben aber an diesem Fall dran, um ggf. eine Obduktion etc. des Kadavers anzustreben. Alle Tiere waren in einem erbärmlichen Zustand. Ob alle Katzen überleben werden ist noch fraglich. Ein Hund litt unter sehr starkem Milbenbefall und hatte an einigen Körperstellen keine Haare mehr. Dem kleinen Husky-Schäferhundmix-Welpen ging es einigermaßen gut. Dieser soll sich noch nicht lange in der Familie befunden haben. Ein Teil der Tiere befindet sich zurzeit in stationärer tierärztlicher Behandlung, der andere Teil wurde dem Tierheim Dortmund übergeben.
Auch an diesem Tag war die Mutter nicht zu Hause. Augenscheinlich war auch die 16-jährige Tochter mit der Situation total überfordert. Das Mädchen befand sich in einem physisch und psychisch desolaten Zustand. Hier wurden Jugendamt/Jugendhilfe informiert. Die Arche 90 forscht weiter, wo sich der Aufenthaltsort der Mutter befindet, um auch den Zustand der drei weiteren Hunde zu überprüfen und ggf. auch diese zu retten. Der Tierschutzverein Hagen wurde verständigt, der uns seine Hilfe zugesagt hat.
UPDATE 14.04.2016: Durch den mittlerweile bestehenden medialen Druck und auf Einwirken einer entfernten Verwandten, hat sich die Mutter beim Tierheim Dortmund gemeldet und hat am heutigen Vormittag die drei Hunde freiwillig übergeben.
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