Rettung aus Baumkrone
Am Vormittag des 29.11.2015 wurde die Arche 90 verständigt, da sich in Bochum seit über 60 Stunden eine Katze auf einem Baum befindet und nicht mehr alleine hinunter kommt.
Ein Einsatzfahrer machte sich umgehend auf den Weg. Bochum ist zwar nicht unser Einsatzgebiet, aber diesen Hilferuf konnten wir nicht ignorieren.
Am Ziel angekommen machte sich unser Einsatzfahrer ein Bild von der Lage:
Die Katze saß in über 20 Metern Höhe in einer Astgabelung der hohen Pappel und miaute kläglich. Es war sofort klar, dass die Katze dort ohne Hilfe nicht unverletzt oder lebend runter kommt.
Es wurde die Bochumer Feuerwehr sowie ein Team der Höhenrettung um Hilfe gebeten. Diese waren auch schnell Vorort, doch leider war es nicht möglich, dort mit dem Leiterwagen der Feuerwehr die Katze aus ihrer misslichen Lage zu retten. Der Waldboden war zu nass und aufgeweicht, sodass das Fahrzeug nicht sicher hätte aufgestellt werden können und durch den starken Wind wäre das Risiko für die Retter unkalkulierbar gewesen. Auch die Höhenrettung sah von einer Rettung ab, da der Baum morsch, nass und rutschig erschien. Es wäre unverantwortlich, einen Menschen, durch die Besteigung des Baumes einer Gefahr auszusetzen. Es wurde hin und her überlegt, wie man die Katze retten könne. Es kamen alle möglichen Ideen auf den Tisch: Mit einem Schlauch die Katze runterspülen und in einem Fangtuch auffangen, – mit einer Drohne ein Führungsseil hinaufbefördern, um einen Korb hoch zu lassen, – Baum absägen, – ein Gerüst hochziehen usw. usw.
Alle Ideen mussten durch die örtlichen Gegebenheiten verworfen werden. Nun war guter Rat teuer…
Das Team der Feuerwehr zog von dannen, auch die freiwilligen Helfer, sowie der Einsatzfahrer verließen den Ort unverrichteter Dinge, in der Hoffnung, dass sich noch weitere Möglichkeiten, Ideen ergeben oder die Katze womöglich doch von alleine runter kommt. Ein schreckliches Gefühl, nicht mehr tun zu können und das Kätzchen sich selbst zu überlassen. Aber zu diesem Zeitpunkt schienen wir machtlos.
Glücklicherweise sprach sich in einer lokalen Facebook-Gruppe das Schicksal dieser Katze herum. Auch dort wurden viele Ideen gesammelt, wie man helfen könnte.
Am späten Nachmittag dann der Durchbruch: Es meldeten sich professionelle Baumkletterer einer Holzfällerfirma, sowie ein Baumdienst, der über einen Hubwagen verfügt, der diese Höhen erreichen kann.
Zwei Teams der Arche 90 machten sich sogleich wieder auf den Weg nach Bochum. Dort waren alle helfenden Menschen vom Vormittag wieder anwesend, auch die Baumkletterer und der Baumdienst waren da. Nach nur kurzer Überlegung machte sich ein Baumkletterer fertig und bestieg kurzerhand den Baum und konnte die Katze wohlbehalten auf den Boden zurückbringen.
Umgehend brachten die Helfer der Arche 90 die Katze zu einem Tierarzt, um diese untersuchen zu lassen. Außer einem riesen Hunger, Durst und großem Schreck fehlte der Katze nichts und konnte sich die Nacht in Obhut der Arche von ihren Strapazen erholen. Mittlerweile konnte auch der Besitzer des gechipten und kastrierten Kätzchens ausfindig gemacht werden und am nächtsten Tag konnte ihm das Tier übergeben werden.
Wir von der Arche 90 sind immer wieder erstaunt, was diese Gruppendynamik bei Facebook ermöglicht und wie hilfsbereit so viele Menschen da draußen sind. Selbst bei einem Sauwetter, Wind, und an einem Sonntagabend waren die Menschen bereit, mit all ihren Möglichkeiten zu helfen. Das ist eine sehr umwerfende Erfahrung, für die wir uns bei allen Beteiligten ganz herzlich bedanken möchten. Wir bedanken uns im Namen des kleinen Kätzchens speziell bei allen Helfern der Firma Baumdienst Franke, Forst- und Baumpflege Richter, den Baumkletterern Maximilian und Sven und natürlich den ganzen freiwilligen Helfern der Facebookgruppe „Du bist Werner, wenn…“. Das habt ihr alle toll gemacht! Ihr habt nicht aufgegeben und das Leben dieses Tieres gerettet. Wir Dortmunder ziehen unseren Hut vor eurem Engagement. Vielen Dank!!!
(Wir bitten um Entschuldigung, dass wir kein besseres Bildmaterial haben. Bei den Witterungsverhältnissen und der Dunkelheit haben wir mit unseren Handys leider keine besseren Fotos machen können.)
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