Nookies Bauchspeicheldrüse und ich…

Es ist nun einige Wochen her, da mussten Chinook und ich einmal durch die Hölle und zurück. Alles fing vor etwa 2 Monaten an:

Nookie war lurig, lustlos und nicht mehr so aktiv wie gewohnt. Das schlimmste war, er hat nicht mehr sein Mäuschen apportiert. Eigentlich liebt er das apportieren. Abends, wenn Herrchen im Bett liegt, wird das Mäuschen von Nookie gebracht und Herrchen muss es dann schmeißen. Nookie springt und rennt hinterher, bringt das Mäuschen und Herrchen muss es wieder werfen. Das Spiel geht hunderte Male am Abend. Normalerweise bekommt der kleine rote Kater gar nicht genug davon. Sobald er das Mäuschen sieht (und zwar nur kleine, weiße Mäuse mit Schwänzchen) wird Nookie ganz unruhig, bettelt und will spielen.

Das hörte auf einmal auf. Er mochte nicht mehr hinterherrennen, er legte sich nur neben sein Herrchen und genoss die Streicheleinheiten. Aber sein ganzes Verhalten war schon irgendwie ungewöhnlich. Nookie hat seinen festen Tagesablauf, seine Gewohnheiten an die er sich auch strikt täglich hält. Sobald da etwas anders ist, hängt der Haussegen schief.
Nun gut, Herrchen dachte sich: Jedem läuft mal eine Laus über die Leber, jeder hat mal eine Grippe oder ihm ist nicht wohl, das vergeht wieder. Also Beobachten und die Füße still halten. Keine Panik.

Zumal Nookie ein sehr sensibler Kater ist, der extrem ängstlich und scheu ist, wenn etwas neu ist, wenn er Angst hat. Bei Hunden würde man sagen, dass es ein Angstbeißer ist. Dinge mit Nookie anstellen, die er nicht will, geht gar nicht. Da kennt er keinen Freund mehr und auch Herrchen musste schon darunter leiden. Ein Tierarztbesuch musste also gut überlegt sein. Zum Wohle aller Beteiligten, denn Nookie ist groß, drahtig, sehr muskulös und kann heftigst zubeißen.

Es verging eine Woche, aber der Zustand wurde nicht besser. Eher im Gegenteil. Er fraß auch nichts mehr, was bei Katzen äußerst bedenklich ist. Also beschloss Herrchen, dass nun ein Arztbesuch unumgänglich ist. Es war ein Kampf Nookie in die Box zu bekommen. Es gelang aber schließlich. Dem Tierarzt war es nicht möglich Nookie zu untersuchen. Es blieb nur die Möglichkeit der Narkose. Herrchen willigte schweren Herzens ein, eine Narkose ist ja für ein Tier mit einem Wasserkopf ein besonderes Risiko. Schlafend wurde Nookie gründlich untersucht, Blutentnahme, abtasten, Temperatur messen usw. Ein großes Blutbild wurde gemacht, mit Schilddrüsenwerte und allem Zipp und Zapp. Im Raume stand ja noch, dass er Schmerzen durch seinen Hydrocephalus haben könnte. Da hätte kein Mensch mehr etwas gegen tun können.

Die Blutwerte waren nicht wirklich eindeutig. Eigentlich waren alle Blutwerte absolut hervorragend. So wünscht man sich die Blutwerte bei einer geliebten Katze. So wurde Nookie symptomatisch behandelt: Antibiotika, Schmerzmittel.

Am nächsten Tag ging es ihm ein wenig besser und Herrchen schöpfte schon Hoffnung, dass nun alles überstanden sei. Mitnichten! Innerhalb der nächsten Tage verschlechterte sich der Zustand von Nookie drastisch.

Es war ein Sonntagabend, als Nookie, wohl vor Schmerzen, anfing zu schreien. Gefressen hatte er auch nicht mehr. Es ging ihm sichtlich dreckig. Er zog sich in seine Katzenhöhle zurück, wollte nicht angefasst werden und dann dieses markdurchdringende Schmerzgeschrei. Herrchen war ratlos, ja verzweifelt: Nicht wieder Tierarzt. Nicht wieder Narkose. Aber es musste gehandelt werden. Ganz entschlossen und ohne dass Gegenwehr oder Widerworte zugelassen worden wären, wurde Nookie in eine Transportbox gepackt. Diesmal war Anlaufstelle eine Tierklinik die eine Stunde Fahrtzeit benötigte. Die Fahrt war grausam. Dieses durchdringende Jammern von Nookie während der Autofahrt… schrecklich.

In der Tierklinik angekommen, konnte man Nookie auch nicht untersuchen. Er hat sich so dermaßen gewehrt, dass eine Untersuchung nur unter Narkose möglich war. So wurde er stationär aufgenommen und am nächsten Morgen sollten die Untersuchungen beginnen. Herrchen musste Nookie schweren Herzens in der Klinik lassen. Ein Trauma für den Kater, der so sensibel reagiert. Was muss dieses Tier für Qualen durchmachen. Kein Herrchen da, alles fremd, alle wollen ihn anfassen, ungewohnte Gerüche. Fremde Menschen. Das muss für Nookie eine ganz, ganz schlimme Zeit gewesen sein.

Am nächsten Tag wurden alle möglichen Untersuchungen vorgenommen. Jegliche Blutwerte, Ultraschall usw. Natürlich alles wieder unter Vollnarkose. Für Herrchen ging diese Zeit gar nicht rum: Schlaflose Nächte, Unruhe, Sorgen…

In den darauffolgenden Tagen kamen auch die Ergebnisse: Es war eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung. Nicht der Wasserkopf, was die größte Sorge von Herrchen war. Nookie wurde in der Klinik Medikamentös bestens versorgt. Den Venenzugang hat er zugelassen, sodass man ihn versorgen konnte. Jedoch hatte Herrchen in der ganzen Zeit keinen Zugang zu ihm. Er war stationär noch in der Tierklinik und konnte nicht besucht werden. Alleinig durch tägliche Anrufe konnte Herrchen erfahren, wie es dem Kater ging.

Nookie war etwa eine Woche stationär in der Tierklinik. Dort konnte man ihn mit den nötigen Medikamenten versorgen. Zuhause wäre dies nicht möglich gewesen. Jedwedes Untermischen von Medikamenten im Futter, oder gar die Gabe mit der Spritze oder die Tablette ins Mäulchen stopfen hätten nicht funktioniert. Vernünftigerweise verblieb er so in der Klinik mit dem Venenzugang. ABER es ging bergauf und man wusste ja nun, wogegen man ankämpft. Die lange Trennung war dennoch sehr schmerzhaft.

Am Tag der Abholung erwartete Herrchen ein Kater im total desolaten Zustand. Nookie war so wackelig auf den Beinen, er konnte sich kaum gerade halten und laufen. Die letzten Tage mussten schrecklich für ihn sein. Herrchen glaubt nicht, dass er auch nur eine Minute geschlafen hat, geschweige denn etwas Ruhe gefunden hat. Das war eine Tortur, eine Qual für den armen Kater. Aber es war nötig. In den darauffolgenden Tagen zeigte sich, dass die ganzen Medikamente angeschlagen haben und Nookie war auf dem Wege der Besserung. Er hat ausgiebig geschlafen, konnte sich von all dem erholen und jeden Tag ging es ein wenig besser. Nookie wieder ans Fressen zu kriegen und ihm die benötigten Medikamente noch weiterhin zu verabreichen wäre eine abendfüllende Geschichte für sich, die hier nicht weiter ausgeführt wird. Aber es war ein nervenaufreibender Kampf.

Jetzt liegt alles schon ein paar Wochen hinter uns. Allabendlich kommt Nookie mit seinem Mäuschen und will spielen. Er frisst wieder ordentlich und hat das verlorene Gewicht fast wieder zugenommen. Er ist wieder der Alte. Was geblieben ist: Nookie ist deutlich anhänglicher als vor dieser Geschichte. Und auch emotional sind Herrchen und Nookie viel, viel enger zusammengerückt. Chinook muss nun eine strenge Diät einhalten, was endlich auch gut funktioniert. Es waren ganz harte Wochen für uns beide und wir sind unendlich froh, dass wir dieses Kapitel mit diesen Worten nun abschließen können.