Neues von Juno

11728982_975168659211815_8057970971301177137_oHallo liebe Tierfreunde,

wir möchten Euch heute die Geschichte unseres Patenkaters Juno erzählen. Denn oft ist nach einem, wie so oft beschriebenen Einsatz von uns, die Geschichte noch nicht zu Ende. Entschuldigt bitte den langen Text, aber dieses Schicksal lässt sich nicht in einem Zweizeiler beschreiben. Aber nehmt Euch bitte mal die Zeit, um Patenkater Juno kennenzulernen:

Hier erzähle ich die traurige und schicksalhafte Geschichte von Juno, der Mitte Februar zu uns in die Pflegestelle kam. Eigentlich sollte Miezi (als Baby 2013 von der Arche 90 aufgefunden und von uns mit Fläschchen aufgezogen) die einzige Katze bleiben, denn nach dem schweren Verlust unseres 19-jähirgen Katers wollten wir keinen Trennungsschmerz mehr erleben müssen. Nun hörte ich von einem Einsatz, bei dem ein schwer verletzter Kater gemeldet und sofort aufgrund seiner schweren Verletzungen in tierärztliche Behandlung gebracht worden sei. Es stellte sich heraus, dass dieser Kater einen fast skelettierten Schwanz hatte, der amputiert werden musste, eine Beckenfraktur, ein Hüftgelenk aus der Pfanne gerissen war, Zähne herausgebrochen oder abgebrochen waren und er übersät mit Hämatomen war. Was ihm genau zugestoßen war, konnte nur vermutet werden, aber das Verletzungsmuster deutete auf eine schwere Misshandlung hin. Wahrscheinlich hat man ihn mit Schlägen und Tritten fürchterlich gequält. Wie grausam doch manche Menschen sein können!
Er verblieb für 5 Tage in der Klinik. Da zu der Zeit alle Pflegestellen besetzt waren, sollte er somit vorläufig ins HQ in eine Box verbracht werden. Als ich das erfuhr, tat mir dieses Katerchen zu leid, denn er war ja erst 9 Monate alt und konnte doch nicht die ganze Zeit dort allein in einer Box verbringen. Sicherlich wäre er von den Arche-Leuten gut versorgt worden, aber dennoch rührte es so mein Herz, dass ich mich entschloss, ihn zu uns in Pflege zu nehmen. Im Wohnzimmer bauten wir eine 1×1 m Flugbox auf – denn er durfte zur Ausheilung der Beckenfraktur 4 Wochen nicht laufen – und holten ihn aus der Klinik ab.

Da saß er nun in der Box und verkroch sich. Erst am nächsten Tag traute er sich vorsichtig heraus, als ich ihm Futter hinstellte und ich weit von ihm entfernt war (Bild 1). Aber sobald jemand in seine Nähe kam, war er wieder in die hinterste Ecke verschwunden. Ich ließ ihn erst einmal ganz in Ruhe, damit er sich an die neue Umgebung gewöhnen konnte.
Nach 3 Tagen bei uns musste Juno zum Verbandswechsel zum TA (Bild 2). Schon während der Autofahrt zitterte er am ganzen Körper, gab keinen Ton von sich. Als dann der TA ihn aus der Box holte, ließ er alles unter sich gehen und war vor Angst wie gelähmt. Der Stumpf wurde neu verbunden und Juno regte sich dabei kein bisschen. Zu Hause angekommen lag er völlig apathisch wieder in seiner Hütte. Immer wieder sprach ich beruhigend mit ihm und irgendwann hörte er dann auch auf zu zittern. Oh je, diese Verbandswechsel sollte der arme Kater vorläufig nun alle 2-3 Tage durchmachen. Mir tat Juno dabei so unendlich leid und wie gern hätte es ihm erspart. Aber …
Die nächsten Tage versuchte ich immer wieder Junos Vertrauen zu gewinnen, legte einfach meine Hand in den Käfig und sprach mit ihm. Nur zögerlich ließ er sich erste Berührungen von mir gefallen (Bild 3) . Eine „falsche“ Bewegung“ von mir und er verkroch sich wieder. Mit der Zeit genoss er die Streicheleinheiten, schnurrte genüsslich dabei, war aber immer noch sehr schreckhaft.

Juno war so lieb und harrte so geduldig in der Box aus. Immerhin war er ja erst 9 Monate, ein Alter, wo andere Katzen munter umhertollen, viel klettern und spielen, all das war ihm versagt. Die ganze Zeit über bekam er starke Mittel gegen die Schmerzen (jeder weiß ja, wie schmerzhaft Hämatome sind, gell?). Mir fiel auf, dass er sich dauernd an einem Ohr juckte und bat den TA, doch auch mal in sein Ohr zu schauen. Der meinte, dass es wohl Milben seien und verabreichte ihm Ohrentropfen und einen Spot-on. Aber das Jucken des Ohres hörte davon nicht auf.
Der Stumpf und der Beckenbruch heilten und nun durfte Juno vorsichtig im Wohnzimmer herumlaufen. Die Hämatome waren immer noch nicht ganz abgeschwollen und so sah er irgendwie aus wie eine Bulldogge. Er humpelte immer noch.
Wenn er in seinem Körbchen lag und ich auch weiterhin beruhigend mit ihm sprach, konnte ich mich langsam annähern und ihn streicheln. Kam aber mein Mann oder mein Sohn auf ihn zu, floh er panisch und verkroch sich irgendwo. Wird er dieses Trauma, getreten und geschlagen geworden zu sein, jemals vergessen können? Wir alle bewegten uns nur noch ganz langsam durch die Wohnung, um Juno nicht zu erschrecken.
Ende März bekam Juno plötzlich hohes Fieber und wir wollten mit ihm sofort zum TA. Ich musste einen wirklich geeigneten Moment finden, um Juno in die Transportbox zu bekommen, denn einfach hochnehmen ließ er sich ja nicht und außerdem wollte ich das bisschen Vertrauen, was ich zu ihm aufgebaut hatte, nicht wieder zerstören, indem ich hinter ihm herjage. Im Auto zitterte er wieder erbärmlich. Auch bei der Untersuchung ließ er wieder alles unter sich gehen und war gelähmt vor Angst. Was dieses Fieber aber nun verursacht hat, konnte nicht genau herausgefunden werden. Evtl. ein Infekt? Juno bekam 2 Spritzen und für 10 Tage ein Antibiotikum. Zunächst ging es ihm etwas besser, das Fieber sank, aber schon kurz nach Beendigung der Antibiose stieg das Fieber erneut. Es wurde Blut abgenommen und man machte diese Felinen…-Tests. Wir waren über die Diagnose FelV positiv (Leukose) und dass es ausgebrochen sei, schockiert (es heißt ja, dass eine Katze, bei der FelV ausgebrochen ist, keine 3 Jahre mehr leben würde). Armer Juno, nicht das auch noch! Ich weinte bitterlich, wollte aber Juno nicht aufgeben. Mit Zustimmung der Arche bekam er Zylexis gespritzt, ein Mittel zur Immunstärkung, außerdem Propolis, was er täglich unters Futter gemischt bekam. Und tatsächlich, es ging ihm besser. Nun konnten wir einen Termin zur Kastration vereinbaren, denn Juno markierte hier ordentlich. Morgens um 9 Uhr hatten wir einen Termin und schon vorher merkte ich, dass er sich wieder warm anfühlte. Ich bat in der Praxis darum, vor der OP auf alle Fälle bei ihm Fieber zu messen, übergab ihn der Tierärztin und fuhr nach Hause. Gegen 11 Uhr bekam ich einen Anruf aus der Praxis, wo man mir mitteilte, dass Juno hohes Fieber habe, man ihn an einen Tropf gelegt hätte. Oh Gott, Juno, schon wieder Fieber! Ich besprach mit der TÄ, dass sie Juno keinesfalls mit Fieber kastrieren sollen, es ihm erst wieder besser gehen solle. Am Nachmittag bekam ich einen Anruf aus der Praxis und man teilte mir mit, dass sie Juno operiert hätten und es ihm den Umständen entsprechend ginge. Ich fiel aus allen Wolken! Entgegen der Absprache haben sie ihn kastriert. Ich konnte meine Wut darüber kaum in Zaum halten, wollte es aber letztendlich der Arche überlassen darauf zu reagieren, wie man da vorgegangen ist. Was, wenn der Kater das nicht überstanden hätte? Wie konnten die nur so fahrlässig handeln? Ich sagte, dass ich Juno am Abend nach Hause holen wolle, um ihn hier weiter beobachten zu können. Keine Stunde länger als notwendig wollte ich ihn dalassen. Als ich ihn abholte, erfuhr ich, dass man ihm außerdem noch einen Zahn hätte ziehen müssen, der vereitert gewesen sei; das Fieber sei nach den Medikamenten etwas gesunken. Zum Glück erholte Juno sich wieder. In der nachfolgenden Zeit war Juno wieder sehr scheu – kein Wunder, denn die Menschen schienen ihm immer nur Böses und Wehtun zu wollen. Beim TA-Besuch hatte ich eine Hose an, die beim Laufen etwas knistert und trug ich diese Hose und Juno hörte das Knistern, war er unters Bett gekrochen. Er verknüpfte das Geräusch sofort mit: „Ich werd eingefangen, in die Box geschoben, muss Auto fahren und lande beim TA und da tun sie mir wieder weh.“

Juno war ein paar Wochen lang fieberfrei und meine Hoffnung war, dass es an dem vereiterten Zahn gelegen haben muss, dass er in der Vergangenheit immer wieder fieberte. Er fasste wieder Vertrauen zu mir und ich konnte ihn streicheln, die Ohren (die immer noch juckten) säubern und sonst was mit ihm anstellen – außer auf den Arm nehmen, das mochte er nach wie vor überhaupt nicht. Er zeigte sich als ein kluges Köpfchen, der alles sofort erfasste, was man von ihm wollte, machte sogar Männchen vor dem Tisch (Bild 4), wenn er Lust auf ein Leckerchen verspürte. Sprach man mit ihm, antwortete er mit einem: „Miau, miau, miau!“ Rief man ihn, kam er sofort, selbst wenn er irgendwo tief und fest geschlafen hatte. Mein Mann war immer noch bemüht, sich ihm nähern zu können, aber von ihm angefasst werden wollte er partout nicht, machte einen großen Bogen um ihn.

Leider verstärkte sich sein Humpeln und so gab die Arche das Einverständnis, ihn noch einmal röntgen zu lassen. Auch dieser TA-Besuch war mal wieder ein Desaster: Ohne Narkose wurde er auf den Röntgentisch gelegt und festgehalten – da Juno ja wieder in diese Angststarre verfiel, war es nicht schwer ihn festzuhalten. Juno blickte mich mit angstgeweiteten Augen an, ich blinzelte ihm zu und dachte: „Ich verstehe, was du im Moment durchmachst.“ Die TÄ wollte ganz schnell machen und vergaß das Justieren. Also noch einmal auf den Tisch, wieder festhalten … aber die Aufnahme war dieses Mal verwackelt. Von vorne: wieder auf den Tisch, festhalten … und da merkte die TÄ, dass sie nicht an das Pedal zum Auslösen herankam. Erneut: Tisch, festhalten … und da fehlten der TÄ die Schutzhandschuhe. Ich bekam wahrhaft die Kriese! Einen Versuch gab ich ihr noch, dann hätte ich abbrechen lassen. Die TÄ wirkte nun recht hektisch und nervös, aber der 5. Versuch war dann wohl geglückt. Sie schaute sich die Aufnahmen an, erwähnte beiläufig, dass sie die „missglückten“ Bilder der Arche nicht in Rechnung stellen würde, und sagte, dass die Fraktur gut verheilt sei, aber könne nicht sagen, warum Juno immer noch humpelte. Außer einer höheren Dosis von Schmerzmitteln ist denen nichts eingefallen und so fuhren wir wieder nach Hause. Juno lief wieder total verstört umher und ich kümmerte mich ganz intensiv um ihn, streichelte ihn so oft wie möglich.

Wenn Juno lag und aufstehen wollte, kam er kaum hoch und hatte beim Laufen recht starke Schmerzen. Das konnte doch nach der langen Zeit (ca. 5 Mon.) unmöglich noch von den Hämatomen oder der Beckenfraktur kommen! Mir stellte sich auch die Frage, wie lange ich so eine junge Katze noch mit Metacam vollpumpen sollte. Bis die Nieren nicht mehr mitmachen? Mit Zustimmung der Arche suchten wir also erneut einen TA auf – aber einen anderen – und die fertigten noch einmal Röntgenaufnahmen von seiner Hüfte an und stellten fest, dass das Gelenk gar nicht mehr richtig in der Hüftpfanne saß und man riet zur Operation. Ich ließ diesen TA auch noch mal in Junos Ohren schauen, weil sie ihm ja immer noch juckten und er immer „braune Krümel“ darin hatte, doch woran das lag konnte er nicht sagen.

Die Arche stimmte solch einer teuren OP zu und so suchten wir gemeinsam nach einer dafür geeigneten Tierklinik. Anfang Juli war dann der Termin in Ahlen. Schweren Herzens packte ich morgens Juno in der Transportbox ins Auto. Die Fahrt dauerte fast 1 ½ Stunden und die ganze Zeit miaute er kläglich. Er wusste ja mittlerweile zu genau, was ihm bevorstand, wenn er mit dem Auto fahren musste. Dort angekommen, wurde Juno erst einmal gründlich untersucht, Labor, dann unter Narkose geröntgt. Während Juno noch schlief erhielten wir die Nachricht, dass beide Hüftgelenke so stark geschädigt seien, dass beide Fermurköpfe resektioniert werden müssten. In seinem linken Ohr hatte man endoskopisch einen Polypen entdeckt, der die ganze Zeit für eine Entzündung gesorgt hatte. Zu einem späteren Zeitpunkt sollte man da ein CT des Kopfes machen, um zu sehen, wie der Polyp verläuft, um ihn dann operativ entfernen zu lassen. Es schien, als bliebe dem armen Kater auch nichts erspart. Irgendwie muss er wirklich zu laut „hier“ gerufen haben. Am späten Nachmittag konnten wir Juno aus der Klinik abholen, die OP war gut verlaufen. Als man mir Juno in der Box übergab, blickte er mich mit traurigen Augen an und als er mich erkannte, kam ein erleichtertes „Miau“ aus seinem Mäulchen. Es mag sich komisch anhören, aber ich glaube, dass ich mit Juno so stark verbunden bin, dass ich über Blickkontakt mit ihm kommunizieren kann. Ich blinzelte ihm zu und sagte ihm, dass wir jetzt wieder nach Hause zu Miezi fahren. Jetzt konnte ich ihn mir genauer anschauen und ich erschrak zutiefst über diesen Anblick. Wie ein Häufchen Elend lag er da, ab Bauchmitte bis hinten rasiert und hatte 2 ca. 5 cm lange Narben an beiden Oberschenkeln (Bild 5). 4 lange Wochen sollte er nun nach Möglichkeit nicht laufen dürfen – was er auch gar nicht konnte, denn er war hinten so instabil, dass er einfach immer zur Seite fiel, wenn er sich aufrichten wollte. Selbst auf das Katzenklo kam er nicht allein. In bestimmten Abständen setzte ich ihn ins Klo, damit er sein Geschäft erledigen konnte und so musste er lernen, dann zu machen und nicht wann er „musste“. Damit das arme Kätzchen etwas Abwechslung bekam, schleppte ich ihn in seinem Körbchen überall mit hin. Er lag neben mir, wenn ich am Schreibtisch saß oder putzte … oder sonst irgendwas machte. Damit er nicht an den Wunden lecken konnte, bekam er eine Halskrause um den Hals. Aber Juno hatte so eine Panik vor diesem Ding, dass ich sie abließ. Er zeigte sich auch so brav, dass wenn ich ein kräftiges „Nein“ sagte, wenn er auch nur mit dem Kopf in die Nähe der Wunde kam, dass er sofort von seinem Vorhaben daran lecken zu wollen abließ. Nach 10 Tagen wurden dann die Fäden gezogen. Leider vergaß man einen Faden und eine Wunde fing an sich zu entzünden und wieder aufzuplatzen. Eine ortsansässige TÄ pulte den Faden ohne Betäubung heraus und klammerte die Wunde nach. Juno jaulte vor Schmerz auf. Nach ca. 2 Wochen begann er erste Gehversuche zu machen, knickte aber bei der leichtesten Unebenheit zur Seite. Gegen die Schmerzen bekam er weiterhin Metacam. Jetzt ist die OP 5 Wochen her und Juno macht weiterhin Fortschritte, auch Dank der Physiotherapie, die die Arche finanziert, damit dieser liebenswerte Kater endlich nach dieser langen Leidensgeschichte schmerzfrei und gesund durchs sein noch hoffentlich langes Katzenleben gehen kann. Demnächst steht noch das CT wegen des Polypen im Ohr an und dann haben „wir“ hoffentlich alles hinter uns gebracht und können zuversichtlich in die Zukunft blicken.

Ich bedanke mich – auch im Namen von Juno – dass die Arche90 Juno nicht aufgegeben hat und alle Kosten für seine aufwendige Behandlung übernommen hat. Wie wichtig Paten und Spenden für die Tiere sind, wird im Fall von Juno ganz deutlich. Für mich ist das „Tierschutz rund um die Uhr“ 1. Klasse!!!

Vielen Dank, dass Sie bis hierher gelesen haben. Die Kosten für Tierarzt, Physiotherapie etc, um Juno bisher zu helfen betragen schon über 3.000€ und ein Ende der Behandlungen steht noch in weiter Ferne. Wir würden uns freuen, wenn Sie Pate von Juno werden oder sich an den Arztkosten beteiligen wollen.

Spendenkonten der Arche 90:

Sparkasse Dortmund
IBAN: DE25 4405 0199 0531 0032 84
Stichwort:“Juno“

Volksbank Dortmund-Nordwest
IBAN: DE69 4406 0122 4090 6544 00
Stichwort:“Juno“

PayPal: http://spenden.arche90.de

Infos zu unseren Patenschaften finden Sie auf unserer Webseite unter www.arche90.de oder schreiben Sie eine Mail an patenschaften@arche90.de


  11856258_975168679211813_2690199211026791723_o 11882318_975168655878482_764083959247127365_o 11899950_975168625878485_4519739924049251452_n