Fundhund litt an schwerer Demenz – Enzo musste über die Regenbogenbrücke gehen

Manchmal nehmen unsere Tier-Geschichten leider ein trauriges Ende. Der 14-jährige Mischling Enzo, der vor wenigen Tagen allein durch den Dortmunder Stadtteil Marten taumelte, musste eingeschläfert werden. „Beim Tierarzt hat sich herausgestellt, dass er an schwerer Demenz leidet“, erzählt Arche90-Pressesprecherin Gabi Bayer. Zunächst hat die Tierschützerin gemeinsam mit den Ärzten versucht, Enzo zu retten. „Er hat das volle Programm bekommen.“

Untersuchungen von Blut und Herz, Ultraschall, Antibiotika-Behandlung gegen seine hohen Entzündungswerte, weitere Medikamente für Herz und Kreislauf. Doch letztlich war die fortschreitende Demenz stärker als der kleine Mischling. „Das war nicht mehr tragbar“, erzählt Gabi Bayer traurig.

Enzo irrte nächtelang durch die Wohnung seiner Pflegestelle, fiel hin und kam nicht mehr hoch, stand vor Wänden und wusste nicht mehr, wo er war. Bei einer Folgeuntersuchung entschied der zuständige Tierarzt: Enzo hat keine Lebensqualität mehr und muss eingeschläfert werden, um ihm weiteres Leid zu ersparen.

Während der 14-jährige Rüde seinen letzten Weg ging, suchten die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Arche90 mit viel Engagement nach dem Halter des Hundes. Enzo hatte eine Registrierungsnummer – nur leider keine deutsche, sondern eine polnische. Dank umfangreicher Recherche und einigen Hinweisen im Nachgang zu unserer Facebook-Meldung konnte der Besitzer schließlich ermittelt werden.

Leider ist auch seine Geschichte sehr traurig. „Der Mann lebt leider in katastrophalen Zuständen“, berichtet Gabi Bayer, die vor Ort war. „Der Boden seiner Wohnung ist mit Fäkalien bedeckt, menschliche und tierische.“ Es habe so schlimm gestunken, dass es die Tierschützerin es kaum ausgehalten habe. In all dem Unrat habe sich Enzos Besitzer einen kleinen Holzverschlag gebaut, um überhaupt einen Ort zum Schlafen zu haben.

Wohl um Strom zu sparen, hat der Mann kleine, batteriebetriebene Lampen in der Wohnung verteilt, die kaum Licht geben. „Das war mehr eine Höhle als eine Wohnung“, findet Gabi Bayer. Die schrecklichen Zustände sind laut unseren Informationen wohl mehreren Schlaganfällen geschuldet, die der Mann erlitten hat. Reden kann er seitdem leider nicht mehr. Seinen Betreuer hat er wohl auch schon seit längerem nicht mehr in die Wohnung gelassen.

„Die Eigentümerin der Wohnung hat bereits Alarm geschlagen, aber bislang leider keine Hilfe von Behördenseite bekommen“, berichtet Gabi Bayer. Daher hat die Tierschützerin jetzt sowohl den sozialpsychiatrischen Dienst als auch das Gesundheitsamt eingeschaltet. „Die Zustände sind so schlimm, dass ich mir wirklich Sorgen um das Wohlergehen der Menschen in den Nachbarwohnungen mache – und natürlich auch um den Mieter selbst“, betont sie. Sie hofft, dass die Behörden in diesem Fall schnell handeln und den verwirrten Mann schnell in einer betreuten Wohneinrichtung unterbringen. „Es zeigt sich mal wieder: Tierschutz ist oft auch Menschenschutz.“