Ein unglaublicher Fall von Tierquälerei mit „Happy End“

60_bigAm morgen des 28.11.2013 wurde die Arche 90 über einen kranken und misshandelten kanadischen Schäferhund informiert. Noch am selben Tag machten sich zwei Einsatzkräfte auf den Weg um die Meldung über diesen Missstand zu überprüfen.

Gegen Nachmittag schellten die Einsatzkräfte unangemeldet bei der Wohnung in der Dortmunder Innenstadt. Uns wurde geöffnet und der Einlass in die entsprechende Wohnung bereitwillig gewährt, in der der Hund sein sollte. Uns wurde eine Person gemeldet, die ihr Tier misshandelt und auch sonst aggressiv auftritt. Unsererseits war also äußerste Vorsicht geboten. Wir wussten nicht, was uns bei dieser Stellenkontrolle erwartet. Nachdem wir bereitwillig die Wohnung betreten durften um Auskunft über den Hund zu erlangen, wurden wir in Richtung des Schlafzimmers geführt, in dem sich das Tier befand. Der Besitzer öffnete die Tür – Der Raum war abgedunkelt, Gestank, eine Hitze, die auf eine sehr hoch aufgedrehte Heizung schließen ließ. Wir beobachteten den Besitzer des Tieres, wie er mindestens 5 Minuten brauchte um das Tier zu befreien. Es war mit dem Kopf an die Heizung fixiert und das Maul war mehrfach mit einer Art von Tuch oder Schal abgebunden. Das Tier hatte keine Bewegungsfreiheit und die Schnauze war vollkommen zugeschnürt. Die Heizung war voll aufgedreht. Nirgendwo war ein Wassernapf für den Hund zu sehen. Das Zimmer roch stark nach Fäkalien, war zugestellt und feucht von Urin.
Der Besitzer versicherte, er hätte einen gesunden Hund, der munter ist.
Die Einsatzkräfte waren schockiert, ließen sich davon aber nichts anmerken. Es war immer noch eine heikle Situation. Für uns stand lediglich fest: Wir müssen den Hund retten!
Bei der ersten Besichtigung fiel auf, dass der Hund einige „Hotspots“ hatte (offene Wunden), das Fell war Stumpf und ungepflegt. Der Schäferhund hatte ein sehr dichtes Fell, erst beim Anfassen wurde klar, dass der Hund auch bis auf die Knochen abgemagert war (im Nachhinein gewogen: 24 Kg, normal wären bis zu 40 Kg). Der Hund litt unter schwerer Atemnot, die sofort ärztlich untersucht werden musste. Dann fiel noch die Wunde rund um den Hals auf. Diese kam, wie sich später herausstellte, von einem Stachelhalsband, dass wohl sehr energisch eingesetzt wurde. (Anmerkung: Der Gebrauch von sogenannten Stachelhalsbändern ist in Deutschland verboten. 70_bigDiese Halsbänder kann man kaufen aber sind unter Strafe verboten, sie anzuwenden oder anzulegen). Durch dieses Halsband wurde auch der Druck auf den Kehlkopf ausgeübt, durch den sich diese Atemnot erklären lässt.
Die Einsatzkräfte konnten den Besitzer davon überzeugen, dass der Hund schnellstens tiermedizinische Hilfe benötigt. Das sah er auch ein und übergab uns den Hund. Der Besitzer selbst gab sich unschuldig, er war der Meinung, dem Hund ginge es gut. Wir brachten den Hund auch umgehend in eine Dortmunder Tierklinik.
Dort wird dem Hund zur Zeit geholfen. Er bekommt Infusionen, reichlich Futter, Antibiotika, Cortison,…. und alles was bei dieser Soforthilfe von Nöten ist.
Nun bestand ein weiteres Problem darin, dass dieser Tierquäler immer noch der Eigentümer dieses Schäferhundes war. Ein Zustand, der für uns unerträglich war, da der Hund jederzeit von dieser Person hätte zurückgefordert werden können. So machten sich unsere Einsatzkräfte am darauffolgenden Tag wieder auf, um mit dem Besitzer zu sprechen. Glücklicherweise war dieser Fall auch mit dem zuständigen Veterinäramt abgesprochen, das uns volle Rückendeckung und Unterstützung gab.
Zurück in dessen Wohnung erwartete uns ein langes Gespräch. Freundschaftlich versuchten wir den Besitzer davon zu überzeugen, wie schlecht es dem Hund wirklich ging und das die nun anfallenden Tierarztkosten sein Budget bei Weitem übersteigen wird. Wir überzeugten ihn davon, dass wir es ja nur gut meinen und dem Hund nur helfen können, wenn er kooperiert. So unterschrieb er nach langem hin- und her und viel Überzeugungsarbeit den Übernahmevertrag. Wir hatten unser Ziel erreicht, der Hund muss nun nie wieder zu dieser Person zurückkehren und ist Eigentum der Arche.
Ärger erwartet den ehemaligen Halter trotzdem: Wir haben bei der Polizei Anzeige wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz erstattet, der Hund war niemals bei den zuständigen Behörden gemeldet, es wurden niemals Steuern gezahlt, ein Sachkundenachweis konnte nicht erbracht werden, etc.
62_big„Chacko“, der Name des Hundes, ist nun auf dem Weg der Besserung. Er wird ärztlich Versorgt und ist der Liebling der Tierarzthelferin. Es ist ein sehr lieber, anständiger Hund, der in Zukunft viel Aufmerksamkeit und Liebe braucht. Chacko ist schon 9 Jahre alt und wir können nur erahnen, was ihm in seinen vergangenen, langen Lebensjahren an Freude und Zuneigung entgangen ist.
Wir hoffen, dass wir ihm zu Weihnachten ein neues Zuhause schenken können, in dem er die Liebe bekommt, die er verdient. Bei Interesse melden Sie sich bitte unter: tiervermittlung@arche90.de oder auf unserem Infoband: 0231/845397. Anmerkung: Chacko wurde glücklich vermittelt.

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