Bericht und Statement zum entlaufenen Hund „Lisa“

14192772_1199377510100283_5310997815115158695_nAm Abend des 11.08.2016 wurde die Arche 90 e.V. über das Entlaufen eines Hundes in Dortmund Barop informiert. Die Melderin gab an, nur die Pflegestelle für den Hund zu sein, der vor 3 Wochen aus Bosnien gekommen sei. Der Hund sei ihr am Abend von 2 Engländern in einer Transportbox gebracht worden und es sei schon sehr schwierig gewesen, den Hund dort herauszubekommen, da er sehr verängstigt gewesen sei. Auch jetzt noch sei der Hund sehr ängstlich und würde sowohl Menschen, als auch Hunden gegenüber große Angst zeigen. Nur ihre Kinder hätten etwas Zugang zu dem Hund gefunden. Die Hündin würde auch nicht auf ihren Namen hören. Unglücklicherweise sei die 3 Jahre alte Hündin mit Geschirr und Leine aus dem Kofferraum gesprungen und über die Bahngleise entlaufen.

Die Arche 90 e.V. postete den Hund sofort auf der Facebook-Seite „vermisste Tiere Dortmund“ und empfahl der Melderin, sich dort umgehend anzumelden. Außerdem wurde der Melderin mitgeteilt, dass die Arche 90 e.V. nicht über das nötige Fachwissen verfügt, um einen entlaufenen Angsthund zu sichern. Über die Facebookseite „vermisste Tiere Dortmund“ könne aber der Kontakt zu den nötigen Experten hergestellt werden. Gleichzeitig rieten wir der Dame, das Entlaufen der Hündin umgehend dem zuständigen Tierschuztverein mitzuteilen und abzuklären, ob bzw. über wen der Hund haftpflichtversichert sei. Über Postings auf besagter Facebookseite konnte die nächsten Tage über verfolgt werden, dass Flyer verteilt wurden und auf Sichtmeldungen für die Hündin gewartet wurde. Was in den kommenden Tagen dann aber über Facebook verbreitet wurde, waren zunehmend weniger Absprachen zur Sicherung des Hundes als vielmehr Postings, in denen sich die eigentlich Verantwortlichen immer mehr versuchten aus der Verantwortung zu manövieren. Dabei schien man immer mehr zu verdrängen, dass ein verängstigter Hund draußen herumlief und in ständiger Gefahr schwebte, zu verunfallen. Schließlich stellte sich die Situation so dar, dass der Verein bestritt, dass die Hündin über den Verein vermittelt worden sei, die Vermittlerin behauptete, die Melderin hätte den Hund ganz übernehmen wollen, was von der Melderin energisch bestritten wurde.

14192670_1199377583433609_9071685947062196251_nBei der Suche stellten sich Sachverstand und der Wunsch zu Helfen gegenseitig Beinchen und statt den Hund zu sichern wurde er immer weiter getrieben. Als die Suche immer länger andauerte und klar wurde, dass die weitere Suche Kosten verursachen würde, zogen sich plötzlich alle Verantwortlichen zurück, mit dem Hinweis, sie seien zwar tolle Tierschützer, aber Geld für die Sicherung des Hundes ausgeben könne man nicht. An dieser Stelle traf die Arche 90 e.V. die Entscheidung, ab sofort den Hund als herrenlos zu betrachten, da das Wohl des Tieres im Vordergrund jeglichen Handelns stehen sollte und die Kosten für die Sicherung zunächst erst einmal bis zu einer Summer von 1000 Euro zu übernehmen. Prompt tauchten Postings bei Facebook durch die Vermittlerin der Hündin auf, dass die Arche 90 den Hund jetzt übernommen habe und dass man nach der Sicherung den Hund vielleicht bei der Arche freikaufen könne????

14196106_1199377796766921_1565663472255213144_oMit der Sicherung des Hundes wurde Antje Henze von Passion4dogs beauftragt, die seit Jahren in der Sicherung von Hunden professionell tätig ist, die auch schon vorher mit Rat und Tat alles unternommen hatte, den Hund zu sichern, dabei leider aber immer wieder – warum auch immer – gestört worden war. Nachdem alle Fäden bei Frau Hentze zusammenliefen, konnte die Hündin schließlich in Velbert mit einer Hundefalle eingefangen werden und wurde dann vom Tierheim Iserlohn aufgenommen. Im Rahmen des 1000 Euro Limits der Arche 90 wurde davon auch noch eine Erstuntersuchung der Hündin unternommen, da der Impfstatus der Hündin anhand des inzwischen übergebenen Impfpasses ebenso unklar ist, wie der Besitzstatus. Wie die Hündin mit diesen Papieren legal nach Deutschland eingeführt werden konnte, wird zur Zeit von den Behörden geprüft.

14192607_1199377853433582_1755116682532249796_nDer ganze Fall hat uns von der Arche 90 e.V. leider sehr deutlich gezeigt, dass Tierschutz nicht nur daraus bestehen kann, ein Tier aus dem Ausland nach Deutschland zu schaffen. Einen Hund ohne Pflege- oder Schutzvertrag in eine Familie zu geben, die sich dann auch noch für einen derartigen Hund als völlig ungeeignet zeigt und dann jegliche Verantwortung abgibt, wenn das Tier in der ungewohnten Umgebung entläuft und damit Kosten bzw. möglicherweise einen Unfallschaden verursacht, ist in unseren Augen etwas, was sich auf keinen Fall Tierschutz nennen dürfte. Zusammenfassend kann man sagen, dass die Arche 90 e.V. 1000 Euro für die Sicherung eines Hundes gezahlt hat, weil sich die Verantwortlichen vor ihrer Verantwortung gedrückt haben und dabei die tatsächlich angefallenen Kosten noch nicht einmal zur Hälfte gedeckt wurden.

unbenanntDa sich derartige Fälle in den letzten Monaten leider immer mehr häufen, werden ab sofort bei der Arche 90 e.V. Seminare von Passion4dogs gerade zum Thema „Prävention vor Entlaufen / Was ist zu tun, wenn es doch zum Entlaufen kommt?“ stattfinden, die jetzige und zukünftige Hundehalter hoffentlich vor so einem Dilemma bewahren, denn es zeigt sich immer häufiger, dass bei immer mehr Organisationen immer weniger Aufklärung zu diesem Thema stattfindet und der verzweifelte Hundehalter in seiner Not allein gelassen wird. (Genauere Informationen entnehmen Sie bitte dem Flyer links)

Hier auch ein Statement von Antje Henze (Passion4dogs) auf Facebook.